Mediation ist immer dann erfolgreich, wenn alle Beteiligten einen Konflikt beilegen möchten, Gesprächsbereitschaft zeigen und offen für Lösungsansätze sind. Darüber hinaus gibt es jedoch zahlreiche Voraussetzungen, ohne deren Einhaltung bzw. Umsetzung auch die Mediation nicht weiterhelfen wird.
Betriebe, die zur Konfliktlösung Mediatoren einsetzen, müssen einkalkulieren, dass mit lediglich einem Gespräch längst nicht alles getan ist. Erfolgreiche Mediation benötigt Zeit! Erst dann, wenn beide Parteien ohne Druck und der Uhr im Nacken aufeinander zugehen dürfen, lassen sich Probleme dauerhaft lösen.
Üblicherweise werden Mediatoren hinzugezogen, wenn die Betroffenen auch künftig zusammenarbeiten werden und ihre Arbeitsbeziehung wahren wollen. Steckt ein Konflikt in einer Sackgasse, haben sich die Fronten verhärtet und sachlich geführte Gespräche sind unmöglich geworden, kann ein Mediator für Entspannung sorgen. Wichtig ist es, dass allen der Raum für die Darstellung der eigenen Sicht gegeben wird. Der Mediator muss sicherstellen, dass die Redezeit gleichmäßig verteilt ist und jeder angemessen zu Wort kommen kann. Bei Rangunterschieden, beispielsweise wenn es zum Streit zwischen Vorgesetzten und Sachbearbeitern gekommen ist, wird ein guter Mediator zudem für Gespräche auf Augenhöhe sorgen. In jedem Fall muss die Bereitschaft zur Konfliktlösung jedoch von beiden Parteien gegeben sein, ansonsten sind auch einem noch so guten Mediator die Hände gebunden.
Mediation bei Mobbing – die Brisanz der Sache
Im betrieblichen Arbeitsalltag finden sich sehr viele Bereiche, die Konfliktpotenzial haben. Neben zu vielen Überstunden, nicht genehmigten Gehaltserhöhungen, Arbeits- und Urlaubszeiten ist es vielfach auch das Mobbing, das die Arbeitsatmosphäre nachhaltig vergiften kann. Mediation bei Mobbing stellt jedoch auch die Trialogis Spezialisten vor Herausforderungen. Nur das richtige Know-how und viel Fingerspitzengefühl bringt hier das beste Ergebnis.
Beim Mobbing ist zunächst einmal zu unterscheiden, ob es sich um einseitiges oder gegenseitiges Agieren handelt. Im letzteren Fall gelangt die Mediation erfahrungsgemäß deutlich schneller zum Erfolg, als wenn nur eine Person unter den scheinbar willkürlichen Boshaftigkeiten des anderen zu leiden hat. Dazu trifft der Mediator häufig auch auf unbewusstes Mobbing. Im konstruktiven Miteinander lässt sich meist rasch eine Lösung des Konflikts herbeiführen.
Mobber und Mobbingopfer – Wirtschaftsmediation als Hilfe ohne Schuldzuweisung
Haben es Mediatoren im Betrieb mit Mobbing zu tun, strebt zumindest eine der Parteien die Wiederherstellung der Würde und eine Schuldzuweisung an. Genau das ist bei einer Mediation jedoch nicht umsetzbar! Schikanen der Vergangenheit, wer, wie und warum angefangen hat, wer die Schuld am Konflikt trägt, ist in der Mediation kein Ansatz. Stattdessen geht es ausschließlich um die Zukunft und wie Mobber bzw. Mobbingopfer weiterhin miteinander umgehen können.
Ein guter Mediator wird mit viel Feingefühl an die Sache herangehen, denn vermeintliche Mobbingopfer möchten Lösungen, die ausschließlich ihnen alleine dienen. Sie wollen dem Mobber gegenüber nicht auch noch Zugeständnisse machen müssen, sondern einfach nur anerkannt wissen, dass sie über Monate oder Jahre hinweg schikaniert wurden. Auch der Täter hat meist wenig Interesse daran, eine konstruktive Lösung zu erarbeiten. Das Problem wird vielfach gar nicht gesehen, bzw. trivialisiert.
Weitere Schwierigkeiten ergeben sich bei einem Machtgefälle zwischen den Parteien und einem offensichtlichen Konflikt. Mobber stehen der Vermittlung durch einen Mediator oft kritisch gegenüber, da es ihnen vornehmlich darum geht, eine andere Person zu zermürben, auszugrenzen und, bei betrieblichem Mobbing, zur Kündigung zu bewegen.
Erfolgreiche Wirtschaftsmediation bei Mobbing verfolgt somit einen gänzlich anderen Ansatz, als bei herkömmlichen Konflikten im Berufsleben. Das Wichtigste ist, zunächst einmal dafür zu sorgen, dass beide Parteien einem Gespräch überhaupt zustimmen.